Facebook Custom Audiences sind in aller Munde – und das zurecht, denn noch wichtiger als Zielgruppen-Targeting, Reichweitengewinnung und Social-Media-Analyse ist der nächste Schritt: tatsächliche Kundengewinnung. Da sich Custom Audiences an Zielgruppen orientieren, die bereits Kontakt mit einer Marke hatten, steigt die Wahrscheinlichkeit, mit einer Werbestrategie Erfolg zu haben.
Wie Sie Facebook Audiences richtig einsetzen, wie vielfältig diese sind und welchen Nutzen Sie daraus für Ihr Unternehmen ziehen können, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist Facebook Custom Audience?
- 2 Jetzt Podcast abonnieren!
- 3 Was sind Facebook Lookalike Audiences?
- 4 Facebook Custom Audience erstellen – Anleitung in 3 Schritten
- 5 Die 5 wichtigsten Custom Audiences für eine erfolgreiche Werbe-Strategie
- 6 Facebook Custom Audience – Datenschutz
- 7 Facebook Custom Audiences für gezielte Werbung
- 8 FAQ: Facebook Custom Audience
Was ist Facebook Custom Audience?
Custom Audiences kommen dann zum Einsatz, wenn Zielgruppenanalysen und Interessen-Targeting schon lange am Programm stehen. Sie sind dafür da, Kaufentscheidungsprozesse zu analysieren und damit User zu registrieren, die bereits Interesse gezeigt haben.
Solche User, die bereits von einer Marke gehört oder mit ihr interagiert haben, nennt man auch „warmen Traffic“. Ein Interesse-Verhalten kann sich beispielsweise äußern durch:
- Längere Aufenthalte auf der Website
- Anmeldung für einen Newsletter
- Waren im Einkaufskorb
Sind solche Anzeichen vorhanden, helfen Custom Audiences dabei, die interessierten User nach Verhaltensarten zu sortieren, die für das Unternehmen und bestimmte Werbemaßnahmen interessant sind. So können diese mit gezieltem Social-Advertising angesprochen werden. Zudem lassen sich durch den Ausschluss von Personen, die wahrscheinlich nicht am Produkt interessiert sind, Streuverluste stark verringern.
Was sind Facebook Lookalike Audiences?
Wie der Name schon verrät, orientiert man sich bei Lookalike Audiences an Usern, die der bestehenden Audience ähneln. Das bedeutet, dass es User gibt, die zwar noch nichts von der Marke gehört haben und damit nicht als warmer Traffic gelten, durch die Ähnlichkeiten mit den bestehenden Zielgruppen in Verhalten, Interessen oder demografischen Merkmalen aber als „höchstwahrscheinlich interessiert“ eingestuft werden können.
Da die Lookalike Audiences auf Basis der Custom Audiences erstellt werden, nennt man Letztere in diesem Zusammenhang auch „Seed Audience“.
Wichtig: Lookalike Audiences sind NICHT Custom Audiences.
Die beiden Gruppen unterscheiden sich darin, dass die eine bereits Kontakt mit der Marke hatte, die andere nicht. Daher ist eine Anpassung der Werbemittel notwendig, bei der die eine Gruppe an die Marke herangeführt wird und die andere Gruppe, die die Marke ja bereits kennt, per Call-To-Action direkt zur Conversion aufgefordert wird.
Facebook Custom Audience erstellen – Anleitung in 3 Schritten
Eine Facebook Custom Audience zu erstellen, ist nicht weiter schwer. Dazu muss man nur wissen, wer wie angesprochen werden soll und kann dies dann ganz einfach einstellen. Wie das geht, wird jetzt erklärt:
Schritt 1
Öffnen Sie den Ads Manager und wählen Sie unter dem Reiter „Elemente“ die Schaltfläche „Zielgruppe“ aus. Um eine neue Custom Audience zu erstellen, gehen Sie anschließend auf „Custom Audience erstellen“.
Hier kann man nun auswählen, auf welcher Grundlage man eine Custom Audience erstellen möchte. Die Möglichkeiten sind:
- Webseitenbesucher
- Eigene Kundenlisten
- Personen, die mit der App oder einem Spiel interagiert haben
- Personen, die auf Offline-Wegen (z. B. per Telefonat oder im Laden) mit dem Unternehmen interagiert haben
Darüber hinaus gibt es noch weitere Auswahlmöglichkeiten wie Instagram-Account, Videos oder Veranstaltungen. Für dieses Beispiel konzentrieren wir uns auf die Webseitenbesucher.
Schritt 2
Im nächsten Schritt wird also die Custom Audience an Webseitenbesuchern orientiert erstellt. Hier werden erst einmal die Retargeting-Ziele ausgewählt. Das können Folgende sein:
- alle Webseitenbesucher
- Personen, die bestimmte Webseiten oder Unterseiten besucht haben
- Besucher, die nicht sofort abgesprungen sind, sondern sich eine bestimmte Zeit lang auf der Webseite aufgehalten haben
- Besucher, bei denen ein oder verschiedene Pixel Events ausgelöst wurden (z. B. ein Produkt in den Warenkorb legen, Kontaktaufnahme oder ein Abonnement abschließen)
Die Voreinstellungen des Zeitraums liegen bei 30 Tagen. Der längste Zeitraum, der ausgewählt werden kann, beträgt 180 Tage. Dieser Zeitraum liegt oft schon zu weit zurück, um für Targeting wirklich relevant zu sein. Webseiten, die noch wenig Traffic generieren, sollten unter Umständen aber auf diesen Zeitraum zurückgreifen, um genügend große Zielgruppen erstellen zu können.
Zum Abschluss dieses Schritts muss der Custom Audience noch ein Name gegeben werden. Hier empfiehlt sich für die Übersichtlichkeit eine Bezeichnung, die die Einstellungen beinhaltet. Beispielsweise also „Alle Webseitenbesucher der letzten 30 Tage“. Anschließend auf „Zielgruppe erstellen“ klicken.
Schritt 3
Dieser Schritt kann beliebig oft wiederholt und die Zielgruppen dabei immer weiter verfeinert werden. So können diese spezifisch an die Angebote des Unternehmens angepasst werden. Beispielsweise macht es wenig Sinn, Produktwerbung an Kunden auszuspielen, die genau dieses Produkt bereits gekauft haben. Solche Fälle können in den Einstellungen exkludiert werden.
Die 5 wichtigsten Custom Audiences für eine erfolgreiche Werbe-Strategie
Da die Custom Audiences auf Facebook so vielfältig sind, können diese an alle individuellen Werbe-Bedürfnisse angepasst werden. Manche davon aber sind essenziell und sollten nicht fehlen, wenn Ihre Facebook-Ads einschlagen sollen:
1. CA nach Aufenthaltszeit der Webseiten-Besucher
Diese Custom Audience orientiert sich an Webseiten-Besuchern, die nicht sofort abgesprungen sind, sondern eine gewisse Zeit auf der Webseite verbracht haben. Das heißt, sie kennen die Marke oder ein bestimmtes Produkt, und sind auf jeden Fall nicht uninteressiert.
Um diese Personengruppe einzugrenzen, muss man im Custom-Audience-Manager einfach einen Zeitraum auswählen – beispielsweise die letzten 14 Tage. Dann kann man weiter verfeinern, ob man davon die obersten 25 %, 10 % oder 5 % der sich am längsten aufhaltenden Webseitenbesucher ansprechen möchte. Die obersten 5 % stellen dabei die interessierteste Gruppe dar.
2. CA nach Video-Interaktion
Hier werden Personen, die sich Videos auf Facebook ansehen oder mit diesen interagieren, angesprochen. Unter den Einstellungen kann man festlegen, ob Personen angesprochen werden sollen, die…
- …sich spezifische Videos zu einer Marke innerhalb eines Zeitraums angesehen haben.
- …mit dem Video für einen Zeitraum von mindestens 3–15 Sekunden interagiert haben.
- …das Video vollständig oder zu einem bestimmten Teil angesehen haben (z. B. zu 25 % oder 95 %).
Wenn das Video ein bestimmtes Produkt vorstellt, ist es sinnvoll, die Zielgruppe mit Videos, die ähnliche Produkte bewerben, anzusprechen.
3. CA nach Lead-Formular
Diese Custom Audience orientiert sich an Personen, die ein Lead-Formular geöffnet oder ausgefüllt haben. Oft wird diesen Personen dafür ein Gegenwert angeboten, etwa ein Newsletter, ein kostenloses E-Book oder eine Probe eines Produkts.
Durch das Ausfüllen zeigen diese Personen ein klares Interesse an der Marke oder einem Produkt, denn niemand wendet diese Zeit auf, wenn Desinteresse besteht. Daher ist die Gelegenheit günstig, dieses Interesse aufzugreifen und die Zielgruppe mittels eines überzeugenden Angebots zu Kunden konvertieren zu lassen.
4. CA nach Interaktion mit der Facebook-Seite
Personen, die auf irgendeine Weise mit der Facebook-Seite in Kontakt gekommen sind oder mit dieser interagiert haben, sind für diese Gruppe relevant. Gültig sind aber nur Interaktionen mit einer Seite der eigenen Marke und nicht etwa der Seite anderer Unternehmen.
Interaktionen sind beispielsweise Likes, ein Kommentar zu einem Beitrag, ein Besuch auf der Facebook-Seite oder das Teilen bzw. Speichern von Beiträgen.
Indem man diese Personen anspricht, kann man beispielsweise einen E-Mail-Newsletter bewerben und auf diese Art mehr Abonnenten gewinnen.
5. CA nach Warenkorb
Personen, die bereits etwas in den Warenkorb eines Online-Shops gelegt haben, zeigen ein ganz anderes Level an Interesse als beispielsweise Personen, die sich Videos zu einer Marke ansehen. Sie kennen die Marke, haben bereits etwas in den Warenkorb gelegt und damit fast schon einen Kauf getätigt. Damit nehmen sie einen eigenen Stellenwert im Marketing ein: Ihnen sollte man besondere Aufmerksamkeit schenken.
Custom Audiences, die nach Personen erstellt werden, die nicht nur ein Produkt, sondern eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Waren in den Einkaufskorb gelegt haben, sind hier ebenso sinnvoll.
Durch Retargeting, etwa eine Erinnerung an die sich im Einkaufskorb befindlichen Produkte, können diese Personen zum Abschluss ihres Kaufprozesses gebracht werden. Wer noch einen Schritt weiter gehen will, kann auch Rabatte für dieses spezifische Produkt anbieten.
Facebook Custom Audience – Datenschutz
Aufgrund der Verwendung von Facebook Pixel und der Kundenlisten-Funktion von Facebook Custom Audiences kommt immer wieder die Frage auf, ob diese Tools mit dem Datenschutzrecht in Deutschland vereinbar sind.
Facebook Pixel ist ein Java-Script-Code, der auf der Website eingebunden wird. So werden Daten über Besucher gesammelt und diese werden wiederum von Custom Audiences verwendet, um bestimmte Personengruppen anzuzielen. Die Listen-Funktion steht bezüglich personenbezogener Daten in der Kritik, da Facebook über das Importieren von Kundenlisten an personenbezogene Daten gelangt.
Was nun genau als personenbezogene Daten gilt, kann nicht pauschal gesagt werden, da die Definition recht offen ist. Ganz sicher ist man aber bei:
- Name und Adresse
- E-Mails und Telefonnummern
Zur Debatte steht nun, ob die Anonymisierung der Daten durch Verschlüsselung ausreicht, um sicher sagen zu können, dass Facebook die Daten nicht wirklich einsehbar vermittelt bekommt. Laut Gesetz ist dieses Verfahren aber nicht ausreichend, da noch immer ein Personenbezug hergestellt werden kann.
Der sicherste Weg, die Kundendaten per Listenfunktion auf Facebook Custom Audiences nutzen zu können, ist, sich die Erlaubnis der Webseitenbesucher zu sichern. Die Erlaubnis ist nur dann gültig, wenn Kunden ausführlich über die Verwendung der Daten informiert wurden.
Facebook Custom Audiences für gezielte Werbung
Durch die Vielfalt an verfügbaren Einstellungen können spezifische und individuell angepasste Social-Media-Strategien kreiert werden. Mit Custom Audiences wird diese detaillierte Erstellung eigener Zielgruppen zum Kinderspiel und somit werden mit kleinerem Budget größere Erfolge möglich.
Wenn Sie Custom Audiences noch nicht verwenden, aber Wert auf gezielte Werbung legen, sollten Sie dieser Funktion im Werbeanzeigenmanager definitiv eine Chance geben.
Sie möchten Ihre Reichweite erhöhen und festgelegte Ziele erreichen? Dann besteht auch die Möglichkeit, eine Facebook-Agentur mit der Planung Ihrer Social-Media-Strategie zu beauftragen.
FAQ: Facebook Custom Audience
Was ist Facebook Custom Audience Pixel?
Custom Audience Pixel werden verwendet, um Personen, die sich auf einer bestimmten Webseite aufhalten, mit jenen zu vergleichen, die sich auf Facebook aufhalten. So kann man anhand von Facebook Pixel neue Custom Audiences erstellen, die mit Facebook-Ads angesprochen werden sollen.
Wie erstelle ich eine Custom Audience auf Facebook?
Auf „Zielgruppen“ im Ads Manager gelangt man im Menü zu „Zielgruppe erstellen“ und weiter zu „Custom Audiences“.
Dort kann man eine beliebige und relevante Kategorie auswählen und je nach Bedarf weitere Regelbereiche festlegen und spezifische Einstellungen vornehmen.
Wie funktioniert Targeting auf Facebook?
Über das Sammeln von Daten können wichtige Informationen über Zielgruppen festgestellt werden. Anhand dieser Daten, die Aufenthaltsorte, Alter, Vorlieben u. v. m. von Personengruppen offenbaren, können maßgeschneiderte Social-Media-Strategien erstellt werden, die fast ausschließlich an interessierte Personen gelangen. So lassen sich Streuverluste vermeiden und größere Werbeerfolge erzielen.
Was ist Flex Targeting?
Flex Targeting erlaubt bei der Erstellung von Zielgruppen, auch Ausschlusskriterien zu verwenden. Damit können Zielgruppen extrem detailliert definiert werden und die entsprechenden Werbestrategien können spezifischer und zielgerichteter erfolgen.
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